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"Holunder ist ein Superfood"

Holunder und Dr. med Sieglinde Lauer - Holunderkraft im Interview mit Dr. med Sieglinde Lauer

Interview mit Dr. med Sieglinde Lauer

Dr. med. Sieglinde Lauer ist seit 25 Jahren hausärztlich und integrativ-medizinisch in Kaiserslautern tätig. Ihre Praxis erhielt 2022 und auch 2023 von Focus Gesundheit eine Empfehlung in der Kategorie „Top-Mediziner“. Sie ist Zweite Vorsitzende des Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) und engagiert sich in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom). Holunder spielt in ihrem Praxisalltag eine vielfältige Rolle, sowohl in der Prävention von Erkrankungen als auch in der Behandlung verschiedener Beschwerden. Holunderkraft.de hat mit ihr über ihre Erfahrungen mit der Holunderkraft gesprochen.

Dr. med. Sieglinde Lauer
Dr. med. Sieglinde Lauer

Frau Dr. Lauer, wie würden Sie Ihr Selbstverständnis als Medizinerin beschreiben?

Als Hausärztin begleite ich Menschen meist über einen langen Zeitraum. Viele Familien kommen mit mehreren Generationen in meine Praxis. Mit meinen Patientinnen und Patienten stimme ich ab, wann welche Therapie für sie in Frage kommt – shared decission making ist mir wichtig, das heißt, als Ärztin betreibe ich keine Missionierung. Denn manchmal weiß der Patient schon genau, was er will, manchmal ist Beratung notwendig. Medizinische Verantwortung bedeutet dann, es muss beiden gutgehen mit der Entscheidung. Mein Leitbild ist die Integrative Medizin, die komplementäre Verfahren mit konventionellen zum Wohl des Patienten miteinander verbindet. Insofern finden meine Patientinnen und Patienten ein breites therapeutisches Spektrum in meiner Praxis, von der klassischen hausärztlichen Versorgung über Naturheilverfahren bis hin zu Psychotherapie. Wichtige Säulen der Gesundheit sind für mich Ernährung, Bewegung und unter bestimmten Voraussetzungen auch Heilfasten.

Bei Holunderkraft.de dreht sich alles um den Holunder und seine gesundheitliche Wirkung. Wann setzen Sie Holunder phytotherapeutisch in Ihrer Praxis ein?

Holunder empfehle ich vor allem dann, wenn sich erste Anzeichen von Infekten zeigen. Als Saft, heiß oder kalt, kann er eine präventive Wirkung auf die Immunabwehr haben, zum Beispiel wenn man Kontakt zu einem Kranken hatte. Denn bei allen Viruserkrankungen kommt es entscheidend darauf an, das Immunsystem zu unterstützten. Ausreichend trinken ist dabei ebenso wichtig. Dazu eignet sich Holunderblütentee ganz hervorragend, ebenso wie Lindenblütentee.

Wenden Sie Holunder auch als homöopathisches Arzneimittel an?

Ja, vor allem bei Kindern. Sambus nigra ist das entsprechende homöopathische Arzneimittel. Bei der Verordnung lasse ich mich von den individuellen Symptomen leiten. Bei kleinen Kindern, die durch den Infekt viel schwitzen und die einen trockenen Schnupfen haben, kann Sambus nigra zum Einsatz kommen. Bei Erwachsenen mit Atemwegsinfekten sind die Leitsymptome trockener Schnupfen, verstopfte Nase, Husten und Schweiß. Wichtig ist die individuelle homöopathische Anamnese, die die jeweiligen Symptome in den Blick nimmt.

Empfehlen Sie Ihren Patientinnen und Patienten Holunderextrakt?

Meine Präferenz liegt auf der natürlichen Form. Wer allerdings viel unterwegs und auf Reisen ist, kann auch auf Holunderextrakt zurückgreifen. Wichtig dabei ist die Extraktionsmethode: Wasser als Exraktionsmedium ist besser als Alkohol. Der Fokus liegt dabei ebenfalls auf einer präventiven Anwendung. Wenn man zum Beispiel weiß, an einem bestimmten Tag besuche ich eine große Veranstaltung oder steht eine Familienfeier an, dann bietet sich Immunstärkung mit Holunder an.

Holunder wird auch eine Wirkung auf die Psyche nachgesagt. Wie stehen Sie dazu?

Eine indirekte Wirkung von Holunder auf die Psyche gibt es durchaus: Wer Holunder selbst sammelt und daraus Saft herstellt, ist aktiv und verbindet sich mit der Jahreszeit und der Natur. Raus gehen in die Natur hat eine Wirkung auf die Stimmung. Patienten mit depressiven Verstimmungen – gerade nach der dunklen Jahreszeit – empfehle ich viel Bewegung an der frischen Luft. Holunder kommt in Deutschland in der Natur vor, ist altbewährt und immer verfügbar, unabhängig vom sozialen Status oder der Krankenversicherung. Auch mit Blick auf den CO2-Foodprint und den Nachhaltigkeitsgedanken empfehle ich meinen Patienten zu schauen, was uns die regionale Natur an Superfood bietet. Und Holunder ist so ein Superfood.

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für ein stärkeres Immunsystem mit Holunder?

Für eine starke Abwehr ist Bewegung in der Natur wichtig, also gehört zu meinen persönlichen Tipps auf jeden Fall die Empfehlung, draußen aktiv zu sein. In der Infektzeit Holundersaft oder Holundertee trinken ist wichtig, auch weil der Vitamin D-Spiegel dann sinkt. Wer es mit seinem Alltag verbinden kann, dem empfehle ich zwei Wochen im Frühling und zwei Wochen im Herbst eine Holunderkur mit Fasten für den Gesamtorganismus, dazu vielleicht grüne Smoothies mit Brokkoli, Spinat und Kohl. Wichtig ist jedoch: Eine Kur muss umsetzbar sein und in den Alltag passen.

Vielen Dank für das Gespräch!
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Cornelia Titzmann

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